Der Monat Dezember
Anna Maria Obrist

Der Monat Dezember


Der Dezember gehört neben dem Juni, meinem Geburtsmonat, zu meinen Lieblingsmonaten. Er bringt den Advent, Weihnachten, die mystischen Raunächte und den Jahreswechsel mit sich. Ich weiß, dass viele Menschen diese dunkle Jahreszeit mit ihren kurzen Tagen und langen Nächten eher belastend finden – und das kann ich gut nachvollziehen. Trotzdem oder gerade deshalb möchte ich mit dir teilen, was mich an dieser Zeit jedes Jahr neu fasziniert.


Wie ich mich einstimme

Für mich beginnt alles mit dem Binden des Adventskranzes. Seit einigen Jahren mache ich meinen Kranz aus Zirbenzweigen, die ich selbst aus dem Bergwald hole. Dieser Ausflug wird für mich zu einer Art Ritual, das mich wunderbar auf die Adventszeit einstimmt. Der harzige Duft der Zweige schafft sofort eine vorweihnachtliche Atmosphäre.

Bei den Chorproben werden oft schon vor der Adventszeit Weihnachtslieder eingeübt. So darf ich jede Woche für eine gute Stunde ein kleines bisschen Weihnachtsstimmung “vorgenießen”.

Den berüchtigten Vorweihnachtsstress versuche ich so gut wie möglich zu vermeiden – was natürlich nicht immer gelingt. Aber ich habe schon vor langer Zeit beschlossen, keinen großen Weihnachtsputz mehr zu machen und Geschenke entweder frühzeitig zu besorgen oder mir zumindest rechtzeitig Gedanken darüber zu machen. Das Schenken beschränke ich inzwischen auf enge Familienmitglieder und einzelne Freunde, und die überfüllten Weihnachtsmärkte und Geschäfte meide ich konsequent.

Statt mich auf Äußerlichkeiten zu konzentrieren, widme ich mich lieber meinem Inneren. Schon bevor die Raunächten beginnen, blicke ich zurück auf das vergangene Jahr, reflektiere Erfolge und Herausforderungen und versuche, mit schwierigen Momenten Frieden zu schließen. Diese Zeit der Rückschau empfinde ich als unglaublich wertvoll und kraftspendend.


Erwartungen an den Heiligabend

Am Heiligabend versuche ich meine Erwartungen ganz niedrig zu halten. Einmal die Erwartungen was den harmonischen Verlauf betrifft, aber vor allem die Erwartungen an die Gefühle, die meine Familienmitglieder und ich angesichts des besonderen Abends haben sollten. Das hilft mir, den Abend entspannter zu genießen.

Natürlich läuft auch bei uns nicht alles reibungslos – es gibt Diskussionen über den Besuch der Mette, Enttäuschungen über Geschenke oder Kritik am Essen. Das aufkommende Unbehagen versuche ich gelassen anzunehmen, indem ich mir immer wieder bewusst mache: Heiligabend muss nicht perfekt sein. Am Ende ist es ein Abend wie jeder andere – mit den kleinen Unstimmigkeiten, die das Familienleben nun mal ausmachen.


Und trotzdem ist da etwas, was den Abend für mich so besonders macht. Es ist die Botschaft, unter der er steht – die Hoffnung, die mit der Geburt des Retters verbunden ist. Sie schenkt mir die Zuversicht, dass am Ende alles gut wird. Genau darin liegt für mich der wahre Zauber dieser Zeit. Mitten in der Dunkelheit und Kälte dieser Jahreszeit strahlt ein Licht der Hoffnung, das alles durchdringt und erhellt.



Liebe Leserin, lieber Leser,

ich wünsche dir von Herzen eine besinnliche und freudvolle Zeit der Vorbereitung auf Weihnachten, friedvolle Festtage voller Ruhe und die Gelassenheit, das Unperfekte zu erkennen und vielleicht sogar als perfekt zu entdecken, wenn wir unsere Erwartungen ändern.

Für das neue Jahr wünsche ich dir Kraft und Zuversicht, um allen Herausforderungen zu begegnen, und dass sich deine Herzenswünsche erfüllen mögen.


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